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Isarbrücke Zeholfing

Ein leistungsfähiger Neubau setzt 1982 Maßstäbe


Die Ortschaft Zeholfing und die angrenzenden Fluren gehören zu den ältesten Siedlungsgebieten Bayerns, sogar Deutschlands. Die Endung „-ing“ deutet darauf hin, dass sich zur Zeit der bajuwarischen Stammesbildung im 6. und 7. Jahrhundert erste Siedler hier niederließen. Die älteste urkundliche Erwähnung datiert aus dem Jahr 1148, später wurde Zeholfing Präsentationspfarrei des Klosters Niederaltaich, Hofmark und Adelssitz der Adelsfamilien Closen zu Gern und der Tattenbachs zu Adldorf. Man kann davon ausgehen, dass zu Füßen des Isarhanges, auf dem das Dorf errichtet wurde, ein Isarübergang möglich war: zunächst wahrscheinlich in Furten durch die Flussarme, später mit Hilfe von Brücken. 1581 ist erstmals eine Brücke bei Zeholfing urkundlich in einem Rechtsstreit erwähnt.

Im benachbarten Kothingeichendorf befinden sich die Reste einer Anlage (Bodendenkmal), mit der erste Zuwanderer 4800 v. Chr. (nach der zu Ende gehenden Eiszeit) Zeit gemessen haben. Das PM-Magazin zollt Anerkennung: 1500 Jahre vor Stonehenge lebten hier Menschen, die mit Ellipsen rechnen konnten. „In Niederbayern wurde die Mathematik erfunden.“ Sicher war diese Kultstätte auch von Norden her über den Fluss (der damals noch nicht Isar hieß) über eine Furt, per Floß oder eine einfache Brücke erreichbar.

Man kann sich heute kaum mehr vorstellen, was es in früheren Jahrhunderten bedeutete, eine Flussbrücke zu bauen und zu erhalten. Dazu bedurfte es einer gut organisierten, anstrengungs- und opferbereiten Dorfbevölkerung. Nicht jedes Dorf konnte sich eine Brücke leisten. Man kann davon ausgehen, dass die Isarbrücke (über den Hauptarm der Isar) bis 1900 mindestens 30 Mal durch Hochwasser, Eisstöße, Floßunfälle und in Kriegen zerstört wurde. Bis Anfang des 19. Jahrhunderts haben Adelsfamilien mit den Landwirten in Selbstorganisation für Brückenbau und -unterhalt gesorgt. 1818 erließ König Maximilian I. (unter dem Einfluss des Reformministers Maximilian Graf von Montgelas) das Gemeinde-Edikt. Die neu gegründete Gemeinde Zeholfing war nunmehr für die Brücke zuständig. Als die Ortsstraße 1965 zur Kreisstraße aufgestuft wurde, übernahm der Landkreis den Straßenunterhalt und die Verantwortung für die Brücke. Als die alte und enge Bailey-Brücke, die 1952 von der Gemeinde errichtet wurde, nicht mehr den Erfordernissen der zunehmenden Motorisierung gerecht wurde, nahm Landrat Fritz Ettengruber dieses Thema in Angriff. Strittig war im Vorfeld der Standort der Brücke. Es gab Überlegungen im Zuge des Projekts isaraufwärts eine neue Ortsumgehung zu bauen. Zwei Alternativen einer Westumfahrung wurden geprüft.
Schließlich entschied man sich, die Brücke am alten Standort zu belassen und 3.455.000 DM dafür zu investieren. Am 23. September 1982 wurde die Brücke in Zeholfing – als modernste und leistungsfähigste Isarbrücke einer Kreisstraße – mit einem großen Fest eingeweiht.
Sie wird im 6-Jahres-Turnus generaluntersucht und – wenn nötig – instand gesetzt.
Alle anderen Isarbrücken an Kreisstraßen – sie wurden nach dem Krieg gebaut – waren nach dem Jahr 2000 als baufällig und nicht mehr wirtschaftlich sanierbar eingestuft worden. Deswegen hat der Landkreis Dingolfing-Landau, der die meisten großen Flussbrücken in Bayern hat, in der Amtszeit von Landrat Heinrich Trapp 6 Isarbrücken neu gebaut.

Regelmäßig heißt es in den Nachrichten, es gebe sehr viele marode Brücken in Deutschland. Marode Brücken? Nicht im Landkreis Dingolfing-Landau!

Historische Ansichten

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