Derzeit bereiten verschiedene TikTok-Challenges den Schulen im Landkreis Probleme.
Neben der böswilligen Verschmutzung und Verstopfung von Toiletten, wird Toilettenpapier als Girlande und verteilt und auch in die Klobürstenbehälter uriniert. Auch zu weit unappetitlicheren Vorkommnissen ist es bereits gekommen.
Auch kursiert immer noch der Trend, Kunststoffstühle mit Maskenbändern anzusägen. Da die Stühle oft aus einem Guss gefertigt sind, müssen diese dann ersetzt werden.
Aus den USA kommt auch immer mehr ein Trend zu uns nach Deutschland, der Schüler aufruft, Eigentum der Schule zu entwenden. So wurden unter anderem bereits Laptops, Dokumentenkameras und auch Feuerlöscher aus Schulen gestohlen (#deviouslicks umgangssprachlich: erfolgreicher Beutezug). Meist geht es nicht dabei gar nicht darum, aus dem gestohlenen Schuleigentum Gewinn zu erzielen, sondern eher um das Ausstellen der Beute in den eigenen vier Wänden.
Auch aus Supermärkten wurde bereits Ware als "Mutprobe" entwendet.
Ein weiterer sehr bedenklicher Trend, der im Zusammenhang mit TikTok öfter genannt wird, ist die Praktik jemandem mit mehreren Fingern oder einem Gegenstand zwischen die Pobacken zu fassen. (#arschbohrer) Hierbei handelt es schlichtweg um sexuelle Belästigung.
Diese sehr fragwürdigen "Heldentaten" werden oft auch durch Videos oder Fotos dokumentiert und in den sozialen Netzwerken veröffentlicht. Je größer der Blödsinn und die Sachbeschädigung, desto größer ist anscheinend die Verehrung durch den ein oder anderen TikTok-Nutzer. Auch steigt dadurch natürlich auch die Zahl der Abonnenten.
Diese Trends gilt es im Keim zu ersticken.
Neben schulischen Ordnungsmaßnahmen und vermehrter Aufmerksamkeit der Lehrkräfte, hilft hier Aufklärung im Vorfeld.
Es gilt, den Schülern klarzumachen, dass es sich bei diesen Trends um ernsthafte Straftaten handelt, welche neben Schadenersatzforderungen der Schule auch zu weiteren Strafen durch Jugendgerichte führen können. Die Einsicht, dass Vandalismus und Diebstahl am Gemeineigentum ein Schaden für uns alle ist, muss bei dem ein oder anderen Schüler erst noch reifen.
Insgesamt drängt sich mir als Lehrer und Medienpädagoge immer mehr der Eindruck auf, dass manchen Schülern das Gefühl dafür was geht und was nicht immer mehr verloren geht. Bei diesen Sachen handelt es sich nicht mehr um harmlose Kinderstreiche sondern teilweise um ernsthafte Straftaten. Dies ist auch nicht mit der Corona-Pandemie zu entschuldigen, sondern eine schon länger zu beobachtende Entwicklung. Es fehlt bei vielen Kindern und Jugendlichen an einer grundlegenden Werte - und Normenerziehung und diese kann bei weitem nicht die Schule leisten.
 
Franz Strasser, Medienzentrum Dingolfing-Landau
 
(Foto: Franz Strasser)