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Isarbrücke Landau

Die Landauer Fachwerkbrücke - ein Meisterwerk ihrer Zeit


Die Isar und die Übergänge über den Fluss sind für die Geschichte der Stadt Landau und das Leben ihrer Bürger von großer Bedeutung. Als Herzog Ludwig I., der Kelheimer, 1224 die neue Stadt Landau an der Grenze seines erweiterten Herrschaftsgebietes (auch als Bastion gegen unfreundliche Nachbarfürsten) gründete, waren auch lokale Gesichtspunkte für die Ortswahl wichtig. Er ließ die Stadt nicht auf dem Gebiet des alten Herrschaftssitzes der Ahausener (am heutigen Zanklberg) errichten, sondern auf dem benachbarten Bergsporn, den er mit einer Stadtmauer befestigen ließ. Die wichtigste Süd-Nord-Verbindung zwischen Landshut und der Donau – die Fernhandelsstraße von Salzburg nach Regensburg und Böhmen – leitete er um: die neue Route zwang die Fernhändler, die Stadt zu durchqueren, wo sie ihre Waren (Salz, Textilien, Felle, Wein) auf dem Markt anbieten mussten.

Die Stadtanlage auf dem Isarhang war zugleich ein Schutz gegen die häufigen Überschwemmungen, bei denen die Isar zu einem kilometerbreiten Gewässer anschwoll. Im Normalzustand schlängelte sich die Isar in mehreren Flussarmen (auf einer Strecke von mehreren hundert Metern) an der Stadt vorbei. Über diese Isararme hatten die Landauer mehrere Holzbrücken errichtet, für deren Benutzung Maut bezahlt werden musste. Die Mautstelle befand sich zwischen Stadtmauer (Isartor) und der südlichsten Brücke, die über den Hauptarm der Isar vor der Stadtmauer führte. Nach jedem Hochwasser musste man damit rechnen, dass sich ein Flussarm neu gebildet hatte (und dort eine neue Brücke errichtet werden musste) oder ein früherer Flussarm trocken blieb und eine Brücke in der Landschaft stand, die niemand mehr brauchte.

Von 1875 bis 1895 wurde am Unterlauf der Isar die „Isarkorrektion“ durchgeführt: eine Wasserbaumaßnahme, ein Jahrhundertwerk. Die Mäander-Verläufe an der Isar wurden trockengelegt (bis auf wenige Altwässer) und die Flussarme auf ein Flussbett konzentriert. Damit ging an der Isar die Zeit der Holzbrücken zu Ende. Die Eisenbahnbrücken zwischen Mamming und Usterling (1875, vorgezogene Isarkorrektion) und die Bockerlbahnbrücke in Landau (1903) waren die Vorreiter für leistungsfähige Brücken mit hoher Tonnage. Zwischen 1899 und 1909 wurden im heutigen Landkreis Dingolfing-Landau 7 Holzbrücken über die Isar durch Eisenbrücken ersetzt. Dazu gehörte vorrangig die Isarbrücke in Landau von 1850, die den gestiegenen Anforderungen von Fernstraßen genügen musste.

Nach zweijähriger Bauzeit wurde die neue Isarbrücke am 23. November 1907 eingeweiht. Prinzregent Luitpold, der für den kranken König Otto regierte, ließ es sich nicht nehmen, Landau zu besuchen, das Meisterwerk zu besichtigen und sich loben zu lassen. Dingolfing konnte erst 1924 Abschied von der Holzbrücke nehmen und eine moderne Spannbetonbrücke einweihen.

Am 29. April 1945 sprengten aufgrund eines „Führerbefehls“ SS-Einheiten die Landauer Isarbrücke. Sie dachten, sie könnten damit den Vormarsch der aus Richtung Regensburg heranrückenden US-Armee an der Isar aufhalten. Die Amerikaner nahmen Landau unter Artilleriefeuer, um den Widerstand zu brechen. Dabei ging auch das Rathaus in Flammen auf. Sie errichteten am 1. Mai 1945 eine Pontonbrücke und nahmen Landau ein. Über 7 Jahre musste man sich deshalb mit Notlösungen (Fähre und Notbrücke) behelfen. Am 23. November 1952 konnte die wieder instand gesetzte Isarbrücke durch den Passauer Bischof Simon Landersdorfer eingeweiht werden. Dabei bedurfte es diplomatischen Geschicks – 1948 war in Landau eine evangelische Kirchengemeinde, überwiegend aus Kriegsflüchtlingen, entstanden –, dass auch der evangelische Oberkirchenrat Koller eine Weiheansprache halten durfte.

Bis 1960 ging der gesamte Verkehr der B 20 über den Stadtberg durch die Stadt Richtung Fichtheim. Dabei kam es zu schweren und tödlichen Verkehrsunfällen (defekte Bremsen, kein TÜV). 1960 wurde eine erste Ortsumgehung eingeweiht (heutige Alte Umgehungsstraße), der Durchgangsverkehr musste weiterhin durch die Straubinger Straße über die Isarbrücke. 1992 wurde der Stadtteil nördlich der Isar durch eine zweite Umgehung mit neuer Isarbrücke für die B20 entlastet.

Historische Ansichten

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