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Isarbrücke Dingolfing

Das wichtigste, kostenreichste und störungsanfälligste Verkehrsbauwerk der Region


Seit Jahrhunderten ist die Isarbrücke bei Dingolfing das kostenreichste und störungsanfälligste Verkehrsbauwerk der Region. Bau und Unterhalt stellten unsere Vorfahren vor große bauliche und finanzielle Herausforderungen. Als 1924 das Zeitalter der Holzbrücken endete, waren 20 bis 30 Vorgängerbrücken zerstört und von der Isar fortgeschwemmt worden. Häufig vernichteten Naturgewalten (Hochwasser und Eisstöße) die nicht sehr standfesten Holzbauten. Oft scheiterten Flöße, die auf der Isar Personen und Waren beförderten, an den Stützpfeilern und brachten die Brücke zum Einsturz. Nach kriegerischen Auseinandersetzungen war die Stadt oft jahrelang ohne Brücke. Allein beim Flammeninferno (1743) der Dingolfinger Isarbrücke im Österreichischen Erbfolgekrieg waren 300 Tote zu beklagen. Ob 20, 30 oder sogar 40 Brücken von der Isar zerstört und mitgerissen wurden, lässt sich nicht mehr sicher sagen (nur hochrechnen), weil beim Stadtbrand 1743 die einschlägigen Unterlagen zerstört wurden.

Die Stadt beschäftigte jahrhundertelang Bruckmeister, die mit ihrer Helfermannschaft Unterhaltsmaßnahmen an den Brücken ausführten, Schäden behoben oder sie nach Zerstörungen auch wieder neu aufbauten. Das notwendige Spezialholz wurde meist im Alpenvorland erworben, auf der Isar nach Dingolfing geflößt und im Bruckstadel für Schadensfälle vorgehalten und gelagert. Im zuletzt erbauten Bruckstadel (um 1750) befindet sich heute die Tourist-Information: Fischerei 9.

Die Gründung der Stadt Dingolfing (Obere Stadt) durch Herzog Otto II. im Jahr 1251 war ein machtpolitischer Schachzug zwischen den Wittelsbacher Herzögen von Bayern und den Bischöfen von Regensburg, die damals ebenfalls Landesherren waren. Man kann davon ausgehen, dass mit den Stadtrechten (1274) auch das Mautrecht an der Isar für eine Brücke verbunden war. Bereits vier Jahrhunderte vorher war Dingolfing Tagungsort für zwei Synoden, zu denen die Herzöge Tassilo (761) und Arnulf II. (932) benachbarte Landesherren (meist Bischöfe) eingeladen hatten. Die zentrale Lage Dingolfings spricht dafür, dass damals bei der Siedlung „Thinolfinga“ die Isar (in einer Furt oder über eine Brücke) überquert werden konnte.

Die Isarbrücken bei Freising, Moosburg, Landshut, Niederviehbach, Dingolfing, Landau, Niederpöring und Plattling dienten bis in die Neuzeit dem Fernhandel und waren deshalb besonders stabil. Dingolfing lag wie Landau und Niederpöring am Ochsenweg von Ungarn nach Augsburg und Nürnberg, so dass hier im Jahr oft über 10.000 Ochsen mautpflichtig die Isar überquerten. Die 1866 bis 1868 errichtete Holzbrücke hatte deshalb als Fernstraßenbrücke eine Tragkraft von 4 (!) Tonnen zu leisten. Auf ihr fuhr am 5. September 1899 das erste Automobil in die Stadt. Heute liegt die durchschnittliche Verkehrsfrequenz bei knapp 20.000 Kraftfahrzeugen pro Tag.

Die heutige Isarbrücke ist bereits die 3. Brücke, seit mit dem Stahl-Beton-Brückenbau 1923/24 ein neues Brücken-Zeitalter für Dingolfing begann. Nach 21 Jahren wurde sie am 29. April 1945 von deutschen Truppen gesprengt, die den Vormarsch der amerikanischen Armee aufhalten wollten. Nach jahrelangen Interimslösungen wurde 1957 eine neue elegante Stadtbrücke eingeweiht, die 1993 ersetzt wurde, da statische und Korrosionsprobleme dem Bauwerk zugesetzt hatten.

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