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Verwaltung

Gebäudebrüterberatung

Mit Ehrenamt das Glück ins Haus holen

 

Schwalben sind als Sommerboten und Glücksbringer wohl die bekanntesten Gebäudebrüter. Auch im Landkreis Dingolfing-Landau kann man sie im Sommer beobachten. Doch sie sind nicht die einzigen Gebäudebrüter die bei uns im Landkreis ihr Zuhause haben. Um unsere gebäudebrütenden Vogelarten zu unterstützen bildet die Biodiversitätsberatung Dingolfing-Landau in Zusammenarbeit mit der Umweltstation 2024 ehrenamtliche Gebäudebrüterberater aus. Die wichtigsten Fragen dazu versuchen wir hier zu beantworten.

Was sind Gebäudebrüter? 

Gebäudebrüter

 

Viele Vogelarten sind Kulturfolger. Das heißt, sie haben sich auf Menschen geschaffene Lebensräume spezialisiert. Die von Menschen geschaffenen Lebensräume, ersetzten über die Jahrhunderte hinweg nach und nach die ursprünglichen Lebensräume der Arten.

Besonders nah am Menschen nisten unsere Gebäudebrüter. Im Laufe der Zeit wurden fast alle Gebäudetypen als Unterkunft angenommen: Wohnhäuser, Kirchen, Brücken, historische Bauten aber auch Atomkraftwerke und Gartenhäuschen. Ob Spatz, Schwalbe, Mauersegler, Turmfalke, Dohle oder Fledermaus – all diese Arten haben sich an den Lebensraum „Siedlung“ angepasst.

Manche von ihnen sind sogar so stark spezialisiert, dass Gebäude für sie die einzige Möglichkeit darstellen, einen Nistplatz oder ein Quartier zu finden.

 

 

Sind Gebäudebrüter gefährdet?

Nach Jahrhunderten der Anpassung und Spezialisierung sind Gebäudebrüter heute mehr denn je auf die Hilfe des Menschen angewiesen. Seit Jahren gehen die Bestände zurück. Die Gründe hierfür sind vielfältig und von Art zu Art unterschiedlich. Hier ein kurzer Überblick  

  • Obdachlosigkeit: An unseren modernen, glatten Hausfassaden ohne Rauputz können Schwalbennester oft nicht gut haften, sodass die Nester abfallen, wenn die Jungen größer und schwerer werden. Durch klimaschonende Bauweise und energetische Sanierungen gehen die Nischen und Hohlräume, die Spatz und Hausrotschwanz zur Brut nutzen verloren.
  • Baustoffmangel: Schwalben finden zu wenig Lehmboden. So haben Sie kein Material um ihre Nester zu bauen. Jede gepflasterte oder betonierte Fläche macht unseren Schwalben das Leben schwer.
  • Trockenheit: Schwalben können feuchten Lehm 200 m bis zum Nest transportieren. Der Lehm trocknet sehr schnell aus und eignet sich dann nicht mehr zum Nestbau.
  • Hunger: Durch Monokulturen, den Rückgang der Tierhaltung und den Einsatz von Pestiziden gibt es immer weniger fliegende Insekten. Durch den Klimawandel gibt es tagelange Regenphasen, die es den Schwalben nicht ermöglichen, auf Insektenjagd zu gehen und die Schwalben verhungern lassen.
  • Hitze: Brutstätten von Mauerseglern und Fledermausquartiere überhitzen im Sommer durch die immer länger anhaltendenden Hitzephasen häufiger.

 Nestbau/Probleme

 

Was macht ein Gebäudebrüterberater? 

Gebäudebrüterberater sind staatliche Ehrenamtliche, die die untere Naturschutzbehörde bei ihrer Arbeit unterstützen. Sie sind Ansprechpartner für Bevölkerung und Behörden. Hier die Aufgaben der Gebäudebrüterberater kurz im Überblick:

Bild Gebäudebrüter 
Austausch eines Storchennestes betreut durch eine Gebäudebrüterberaterin (Foto: C. Luginger)

  • Ansprechpartner für die Menschen vor Ort: Gebäudebrüterberater sind Ansprechpartner für die Menschen vor Ort. Sie beantworten in ihrem Zuständigkeitsbereich die Fragen der Bürger zu gebäudebrütenden Arten und sind das Bindeglied zwischen Behörde und Bevölkerung.
  • Beratung vor Sanierungen und Neubau: Nach erfolgreich abgeschlossener Ausbildung unterstützen Gebäudebrüterberater Hausbesitzer rechtlich bei Veränderungen am Gebäude.
  • Erstversorgung von gefundenen Tieren: Aus dem Nest gefallen Jungtiere oder ausgewachsene verletze Gebäudebrüter werden oft von Bürgern aufgefunden. Gebäudebrüterberater holen diese Tiere ab und bringen sie in Auffangstationen oder zum Tierarzt.
  • Öffentlichkeitsarbeit: Je mehr die Menschen über Gebäudebrüter und ihren Wert für das Ökosystem wissen, desto mehr sind sie bereit die Tiere zu schützen. Deshalb sind Gebäudebrüterberater auch Botschafter, die durch das Schreiben von Zeitungsartikeln, das Organisieren von Infoveranstaltungen, durch social Media Beiträge oder durch zwischenmenschliche Gespräche ihr Wissen weitergeben.
  • Schaffen von Nistmöglichkeiten und Lebensräumen: Gebäudebrüterberater schaffen in Zusammenarbeit mit der unteren Naturschutzbehörde neue Nistmöglichkeiten für Sperling, Turmfalke und Co.  

Wer kann Gebäudebrüterberater werden?  

Jeder Bürger über 18 Jahre kann grundsätzlich Gebäudebrüterberater werden. Die wichtigste Voraussetzung ist die Freude an der Arbeit mit Mensch und Tier, sowie telefonische Erreichbarkeit. Für ihre Tätigkeit werden sie mit einem Handbuch und verschiedensten Arbeitsmaterialien (z.B. Schutzkleidung, Nisthilfen) ausgestattet und erhalten eine Aufwandsentschädigung für Beratungs- und Rettungstätigkeiten sowie die Erstattung ihrer Fahrtkosten. 

Wie läuft die Ausbildung zum Gebäudebrüterberater ab?

Die in Kooperation mit der Umweltstation Dingolfing-Landau stattfindende Ausbildung, besteht aus drei Nachmittagen mit Theorie- und Praxisunterricht. Der erste Termin findet am Freitag, den 14. Jnui, von 15:00 bis 19:00 Uhr, im Landratsamt Dingolfing-Landau statt. Im Anschluss werden die weiteren Ausbildungstage festgelegt. Die Ausbildung ist kostenlos. 

Kann ich die Ausbildung auch besuchen ohne ein Ehrenamt zu übernehmen?

Nicht nur zukünftige Gebäudebrüter-Berater sind bei der Ausbildung willkommen, sondern alle, die sich persönlich zu diesem Thema weiterbilden möchten. So können auch Architekten, Naturschutzwächter, Planer, Landwirte, Jäger und Naturbegeisterte in die faszinierende Welt unserer gefiederten Mitbewohner eintauchen. 

Wie viel Zeit nimmt das Ehrenamt in Anspruch?

Der Zeitaufwand ist abhängig vom persönlichen Engagement und Größe des zu betreuenden Gebiets. Die Gebietsgröße wird vor Ernennung der Ehrenamtlichen individuell festgelegt.  


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Anschrift

Landratsamt Dingolfing-Landau

Obere Stadt 1
84130 Dingolfing
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Telefon: 08731/87-0
Fax: 08731/87-100

Öffnungszeiten

Montag bis Freitag
08.00 Uhr bis 12.00 Uhr
Montag, Dienstag, Donnerstag
13.30 Uhr bis 16.00 Uhr
Vorsprachen in der Ausländerbehörde nur nach vorheriger Terminvereinbarung!