Die Stieleiche bei Haidenkofen
Inmitten der Weiten des Isartals, zwischen Haidlfing und Haidenkofen befindet sich, fast schon versteckt in einer groß gewachsenen Heckenformation zwischen den Äckern eine alte Eiche. Bei reiner Betrachtung aus der Ferne wirkt sie noch recht unscheinbar, jedoch zeigt sich bei näherem Hinschauen der massive Stammumfang von etwa 4,4 Metern. Zum Naturdenkmal ernannt wurde sie 1981, ihr aktuelles Alter beträgt schätzungsweise 150-200 Jahre. Besonders lohnenswert ist ein Besuch Ende Oktober, Anfang November, wenn sich ins grüne Laub, langsam ein warmer Gelbton schleicht und die Früchte des Baumes auf der Erde zu finden sind.
Die kleine Kapelle direkt neben dem mächtigen Baum wurde 2014 gänzlich renoviert. Wer sie dort errichtet hat, weiß heute niemand mehr so genau. Bekannt ist, dass es sich bei dem kleinen Gebäude um die „Pest-Kapelle“ handelt, welche dort schon seit langer Zeit stehen muss. Die Pfarrgemeinde führt auch heute noch jedes Jahr am Kirchweihmontag ein Bittgang dorthin durch. Bereits im Jahr 1944 sandten hier Gläubige unter den Ästen der alten Eiche ihre Bitten zu Gott. Nach den starken Beschädigungen durch den zweiten Weltkrieg, die die Kapelle schwer trafen, die Eiche jedoch verschonten, wurde sie erneut instandgesetzt und schließlich 1961 feierlich eingeweiht.
Kapelle und Eiche befinden sich vermutlich auf dem Gelände des ehemaligen Pestfriedhofs von Haindlfing. Dieser wurde um die Zeit des dreißigjährigen Krieges angelegt. Gleich zweimal suchte die Pest die Ortschaft heim, 1634-1635 und 1649.
Auf diesem düstern Abschnitt der Geschichte wächst heute neues Leben. Darunter auch das mächtige Naturdenkmal, welches viele Jahrzehnte nach der Pest erst, seine ersten Keimblätter aus der Erde schob. Vermutlich geschah dies Mitte des 19. Jahrhunderts. Ob der Baum gepflanzt wurde, oder zufällig dort aufging, weiß man nicht mehr. Doch seither wächst und gedeiht der Baum genauso wie die der Ort Haidlfing.
Dieser rückte durch das starke Wachstum im Laufe der Jahre immer näher an das Denkmal heran. Der Ortsrand von Haidlfing lag damals dreimal weiter westlich als dies heute der Fall ist. Zwischen Denkmal und Ort liegen heute nur knapp 200 m. Dies sollte einen guten Hinweis auf den genauen Standort des Baumes geben!
Die hier wachsende Stiel-Eiche (quercus robur) zählt neben der Trauben-Eiche (quercus petraea, Verwechslungsgefahr!) zu den heimischen Eichenarten, welche im deutschen Urwald natürlich vorkommen würde.
Steckbrief
- Lage: Zwischen Haidlfing und Haidenkofen
- Höhe: ca. 20 m
- Umfang: 4,4 m
- Alter: ca. 150-200 Jahre
Anschrift
Landratsamt Dingolfing-Landau
Öffnungszeiten
Montag bis Freitag
08.00 Uhr bis 12.00 Uhr
Montag, Dienstag, Donnerstag
13.30 Uhr bis 16.00 Uhr
Vorsprachen Ausländerbehörde,
Waffen- und Sprengstoffbehörde
nur nach Terminvereinbarung!