Die Friedenseiche in Landau
1871 feiert ganz Bayern den Anbruch einer neuen Zeit. Das Deutsche Kaiserreich steckt gerade in den Kinderschuhen. In den letzten Jahren waren 188 000 junge Männer Opfer des Deutsch-Französischen Kriegs geworden.
Nun sehnen sich die Menschen nach Frieden. Das Pflanzen von Gedenkbäumen ist schon länger in Mode und mit dem neuen Nationalgefühl des Kaiserreichs zieht auch die Eiche in die deutsche Symbolsprache ein. Sie gilt als das Symbol der Treue. Deshalb beschließen die Menschen im ganzen Land symbolisch Eichen zu pflanzen. Friedenseichen sollen es sein.
Auch in Landau wird 1871 zu Ehren der in Frankreich gefallenen Soldaten eine Eiche gepflanzt. Der damalige Hauptlehrer Deindl organisiert eine „Festesfeier“ mit einer großen Prozession durch die Stadt. Die Landauer Friedenseiche wird vom Schulbesten vorangetragen. Für den damals 11-Jährigen Michael Michtl muss das eine große Ehre gewesen sein, mit dem 5-10 Jahre alten Baum die Prozession anzuführen.
Der Platz vor der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt, auf dem der Baum schließlich gepflanzt wird, ist neu entstanden. Der Landauer Stadtgraben wurde einige Jahre zuvor mit Geröll und Schutt aufgefüllt. Nicht der beste Boden für eine Eiche.
Trotzdem ist der Baum inzwischen mehr als 160 Jahre alt und hat seinen Träger lange überlebt. In den 160 Jahren ihres Lebens haben die Äste der Friedenseiche mehr als nur einen Krieg gesehen. Heute steht sie nicht nur wegen ihres Alters, sondern auch wegen ihrer bewegten Geschichte unter Schutz. Veranlasst hat dies Heimatforscher Nik Söltl. Seit Dezember 2000 zählt die Landauer Friedenseiche nun zu den Naturdenkmälern im Landkreis. Mehr denn je kann sie uns auch heute daran erinnern: Nie wieder ist jetzt!
Steckbrief
- Lage: südliche der Stadtpfarrkirche im Stadtgraben
- Höhe: ca. 18 m
- Umfang: 3,5 m
- Alter: ca. 160 Jahre
Anschrift
Landratsamt Dingolfing-Landau
Öffnungszeiten
Montag bis Freitag
08.00 Uhr bis 12.00 Uhr
Montag, Dienstag, Donnerstag
13.30 Uhr bis 16.00 Uhr
Vorsprachen Ausländerbehörde,
Waffen- und Sprengstoffbehörde
nur nach Terminvereinbarung!