Der wachsende Felsen
In einem naturnahen Laubwald, unweit vom Isarradweg, findet man neben einer kleinen Kapelle eine seltsame Felsformation. Eine 40 m lange und 5 m hohe steinerne wasserführende Rinne erhebt sich über der kleinen Kirche. Seit einigen tausend Jahren wächst dieser Felsen jedes Jahr um einige Millimeter.
In früheren Zeiten muss den Menschen dieser verwunschene Ort, wie ein Wunder vorgekommen sein. Das sieht man vor allem am Altarbild der Kirche. Das Bild stammt aus dem Jahr 1520. Johannes der Täufer tauft auf dem Gemälde Jesus Christus mit Wasser aus der steinernen Rinne des wachsenden Felsens. Deshalb wird der Felsen auch Johannisfelsen genannt. Auch an eine heilende Wirkung des Wassers bei Augenleiden glaubten die Menschen. Usterling war so Jahrhunderte lang ein Wallfahrtsort, an dem sich die Menschen am wachsenden Felsen ihre Augen wuschen.
Heute wissen wir mehr über die Entstehung der steinernen Rinne und des Felsens. An den Quellaustritten von kalkreichen Grundwässern findet man häufig Quellkalkbildungen, die sich in seltenen Fällen zu einer steinernen Rinne entwickeln, so wie in Usterling.
Quellkalke entstehen dort, wo kalkreiches Grundwasser gleichmäßig an der Oberfläche austritt. Durch Druckentlastung und Erwärmung, verstärkt durch schnelles Fließen am Hang, gibt das Wasser das in ihm gelöste Kohlendioxid ab. Moose und Algen entziehen dem Wasser zusätzlich Kohlendioxid. Dabei setzen sich Kalkkrusten ab, über welche die zum Licht strebenden Moose immer wieder hinauswachsen. Auf diese Weise wird durch die Wechselbeziehung von Pflanzenwachstum und Kalkausfällung nach und nach ein Damm aufgebaut, auf dessen Scheitel der Quellbach fließt.
Über viele Generationen kümmerte sich der Mesner der Kirche von Usterling um die Rinne. Im Winter wird das Wasser umgeleitet, um die Rinne vor Schäden durch Frosteinwirkung zu schützen. Inzwischen hat diese Arbeiten die Naturschutzwacht des Landkreises Dingolfing-Landau übernommen. Seit 1937 steht der eindrucksvolle Kalktuffdamm unter Naturschutz.
(Foto: Christine Daxl-Eiglsperger)
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