Die Kastanienallee in Mengkofen
Heute genießen wir die Schönheit, wenn ihr Laub Muster aus Licht und Schatten auf die Erde zeichnet oder die Natur im Herbst über unseren Köpfen ein Schauspiel aus bunten Farben erstrahlen lässt. Wohl kaum ein Betrachter zeigt sich unbeeindruckt von der Wirkung der Kastanienallee in Mengkofen.
Doch Alleen sind mehr als nur schmückendes Beiwerk von Straßen und Wegen. Früher waren sie ein wichtiges Mittel im Wegebau. Die Bäume festigten die Straßen mit ihren Wurzeln und stabilisierten bei nassem Wetter den Boden. Die eng zusammenstehenden Kronen schützten die Reisenden vor Regen und Sonne.
Auch in Mengkofen machten sich die Menschen die positive Wirkung von Alleebäumen zu Nutze. Die Kastanienbäume säumten hier bereits vor vielen Jahrzehnten den Weg Richtung Kirche und Schloss. Ein Orientierungspunkt für Reisende, aber auch ein Statussymbol aus der Zeit der Sonnenkönige. Erst 1699 nach Deutschland eingeführt, wurde die Rosskastanie für kurze Zeit zum beliebtesten Zierbaum in den neu angelegten Barockgärten der Zeit.
Als Regierungsrat Julius von Niethammer am 25. April 1830 das Schloss von Mengkofen kauft, ist die Epoche des prunkvollen und verspielten Barocks bereits vergangen. Geblieben sind die Kastanien, deren Äste über die Zufahrt zur Schlossanlage ragen. Diese sind bereits fester Bestandteil des Ortsbildes. Nun sind sie gemeinsam mit dem Schloss in den Besitz der Familie Niethammer übergegangen und daran sollte sich auch für lange Zeit nichts ändern.
Einige Generationen später: Der letzte Eigentümer aus der Familie Haniel-Niethammer wohnt nicht mehr im Schloss und die Jahre des Leerstands hinterlassen ihre Spuren am Gebäude, während die Kastanien vor den Toren noch immer blühen und gedeihen.
Erst 1945 wecken die Nachwehen des zweiten Weltkriegs das Schloss aus seinem Dornröschenschlaf. Kriegsflüchtlinge machen unter dem schützenden Kronendach der Allee ihre ersten Schritte in Richtung Sicherheit. Das inzwischen renovierungsbedürftige Schloss mit den mächtigen Kastanienbäumen wird für sie zu einer Zwischenstation zu einem neuen Leben in Frieden.
1950 kauft der Landkreis zu einem symbolischen Kaufpreis das Gebäude. Vom barocken Glanz der Vergangenheit zeugen zu diesem Zeitpunkt nur die Kastanien, die weiterhin den Rand des Weges säumen. Das einst herrschaftliche Anwesen ist stark heruntergekommen. Doch es soll trotzdem nicht lange leer stehen. Im Oktober desselben Jahres erreichen 232 aus Böhmen vertriebene Klosterschwestern das Schloss.
Die Frauen werden, genau wie die Adeligen bereits viele Jahrzehnte zuvor, vom raschelnden Flüstern des Herbstlaubs der Mengkofener Kastanienallee empfangen, welches sie auf den letzten Metern ihrer langen und gefährlichen Reise begleitet. Das Schloss wird lange Zeit ihr Zuhause bleiben.
Zwei Jahre später stellt der Landkreis die Bäume der Allee unter Schutz.
Seitdem wird das Schloss immer wieder renoviert und abgestorbene Bäume werden nachgepflanzt. Die Klosternutzung ist inzwischen beendet, heute nutzt eine Physioklinik die Gebäude und die prächtige Allee bildet immer noch, damals wie heute, die grüne Ortsmitte von Mengkofen. Zwischen den Bäumen sind heute Sitzbänke aufgestellt und freitags kann man unter dem Schutz der mächtigen Baumkronen Steckerlfisch essen.
Anschrift
Landratsamt Dingolfing-Landau
Öffnungszeiten
Montag bis Freitag
08.00 Uhr bis 12.00 Uhr
Montag, Dienstag, Donnerstag
13.30 Uhr bis 16.00 Uhr
Vorsprachen Ausländerbehörde,
Waffen- und Sprengstoffbehörde
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