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Isarbrücke Oberframmering

Flutmulden- und Isarbrücke trotzen dem Hochwasser


Etwa 15.000 Jahre lang floss die Isar (abwechselnd) in mehreren Flussarmen an Frammering vorbei. Bei jedem Hochwasser konnte man damit rechnen, dass man sie bei Normalwasser nicht mehr im alten Flussbett (besser in den alten Flussbetten) findet. Der eine oder andere Flussarm war nun trockengelegt, dagegen durchzogen nun nebenan oder anderswo ein (oder mehrere) neue Flussarme der Isar die Landschaft. Vereinzelt waren sieben Isarbrücken nötig, um die sieben Flussarme der Isar zu überqueren. Es gibt wenig Dokumente über die Isarbrücke bei Frammering. Sie lag an keiner Handelsstraße und diente vorrangig dem örtlichen landwirtschaftlichen Bedarf. Landwirte hatten ihre Hofstellen hochwassersicher auf den Isaranhöhen angelegt (Unterframmering, Oberframmering, Kothingeichendorf), durften aber die Überschwemmungsgebiete nördlich der Isar für Weidezwecke nutzen. Die Flächen nördlich der Isar gehörten bis ins 19. Jahrhundert den adeligen Grundherren bzw. den Dorfgemeinden. Nach dem Revolutionsjahr 1848 wurde der vormals gemeinschaftliche Grundbesitz meist in schmale handtuchartige Flurstücke aufgeteilt, eine Struktur, die auf jeder Flurkarte ins Auge fällt. Das vormalige Überschwemmungsgebiet am linken, nördlichen Ufer der Isar war in früheren Jahrhunderten (in einem mehrere Kilometer breiten Streifen) unbesiedelt. Lediglich im Bereich des heutigen Dorfes Kleegarten gab es Ansiedlungsversuche, im leicht hügeligen Bereich und am Mühlbach, der im 18. Jahrhundert gegraben worden war.
Als man 1870 Pläne für die Isarkorrektion zwischen Landau und Oberpöring entwarf, ist bei Frammering keine Brücke verzeichnet. Eine Straße führt zwar von Süden zur Isar und geht am nördlichen Ufer weiter, jedoch gibt es keine Aufzeichnungen, ob dort eine vorher existierende Brücke vom Hochwasser, von Eisstößen oder bei einem Floßunglück zerstört wurde. Es ist möglich, dass die Isar durch eine Furt oder mit einer Fähre überquert wurde. Vielleicht wurden auch Umwege zu den Brücken von Landau und Zeholfing in Kauf genommen.

Die Isarkorrektion, die von 1860 bis 1905 an der mittleren und unteren Isar durchgeführt wurde, wurde im Bereich Landau-Zeholfing 1870 in Angriff genommen und dauerte dort 15 Jahre. Die Zentralisierung der Flussarme löste nicht alle Probleme. Bei Hochwasser trat die Isar zwar nicht mehr so oft, aber doch hohe Schäden verursachend, über die Ufer. Deswegen wurden Flutmulden und Überflutungsbereiche angelegt oder später nachgebessert. Die
Isarauen, vor allem am nördlichen Ufer bei Frammering, sind dafür ein Musterbeispiel.
Sicher ist, dass um die Jahrhundertwende von den Bürgern Frammerings, d.h. von der politischen Gemeinde Frammering, unter großen Finanz- und Arbeitsanstrengungen eine Holzbrücke über die Isar errichtet wurde. Sie war noch funktionstüchtig, als sie in den letzten Tagen des 2. Weltkrieges von deutschen Truppen gesprengt wurde. Ziel war es, den Vormarsch der amerikanischen Truppen an der Isar aufzuhalten. Das gelang nur für einen Tag. Die Oberframmeringer hatten aber ein Jahr lang keine Brücke. 1946 errichtete die Gemeinde mit Erlaubnis und Unterstützung der amerikanischen Militärregierung in Landau a.d.Isar eine Pontonbrücke, die bis 1986 ihren Dienst tat, zuletzt aber tonnagebeschränkt war. Zunächst auf 6 Tonnen, zuletzt auf 3 Tonnen, dabei war die Geschwindigkeit. auf 10 km/h begrenzt.
Die Stadt Landau, wohin die Gemeinde Frammering 1972 bei der Gebietsreform eingemeindet worden war, nahm deshalb einen modernen Neubau in Angriff. Bürgermeister Jürgen Stadler, der am 4. Oktober 1984 mit dem symbolischen 1. Spatenstich den Auftakt gab, konnte das fertige 3,2 Mio. DM Bauwerk am 19. Dezember 1986 in einem
Festakt seiner Bestimmung übergeben. Zeitgleich wurde über den Überflutungsbereich nördlich der Isarbrücke eine zweite Brücke - die Flutmuldenbrücke - gebaut, die mit einer Stützweite von 95 Metern einer Flussbrücke kaum nachsteht.

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